Fussnoten zur Film
Das
Licht webt im Raum und schimmert in der Materie wider. Eine Bildwelt entsteht,
die auf Kontrasten beruht.
Das
Gegenbild entsteht wenn Licht und Finsternis seine Rolle tauchen. Ein
photographisches Negatif dokumentiert
dieselbe strukturelle Verhältnisse wie
das korrespondierende Positif.
Mit
„Spektrum“ verstehe ich ein Bild, die als eine Serie von angränzende
Farbstreifen beschreibt werden kann. Die
beide Kantspektren sind die primär gegebene. Was ich Goethe-spektren respektive
Newton-spektren nenne, sind dagegen nicht eindeutig festgestellte Gebilde,
fastmehr sind es zwei Typen von Spektren, die – wie Goethe so schön es gezeigt hat – sich
metamorphosieren zwischen Weiss und Schwartz. Das Goethe-spektrum verliesst sich ins Licht, als
die schwarze Streife, denen man durch das Prisma betrachtet, zunehmend schmaler
wird. Das Newton-spektrum verliert sich im Dunkel wenn das weisse Streife
verschwindent dünn wird.
In "Entwurf
einer Farbenlehre", §217, unterstreicht Goethe:
Bei allem diesem lassen wir niemals
aus dem Sinne, dass diese Erscheinung nie als eine fertige, vollendete, sondern
immer als eine werdende, zunehmende und in manchem Sinn bestimmbare Erscheinung
anzusehen sei.
Die
beiden Spektren sind komplementär: Sie heben sich gegenseitig vollkommen auf,
wenn man versucht, sie an ein und derselben Stelle zu erzeugen.
Man denke
sich ein Spiegelspalt und ein spiegelnde Stab, beleuchtete mit
dispergiertes Licht. Führen wir nu die beide Objekte zusammen, dann bilden sie ein ungebrochenes Spiegel, auf dessen Schattenseite es dunkel ist und auf dessen lichtzugewandte Seite ein weisses Reflexbild resultiert. Auf beide Seiten heben sich die bunte Spektra vollständig auf. Entweder zu Schwartz oder zu Weiss. |
Die Spektra
kann komplementär genannt werden, weil die Bedingungen, die materielle
Anordnungen durch welche sie im Licht als Bilder verwirklicht werden, als
raumliche Formen komplementär sind. (Man
bedenke, dass das Licht an sich nicht
manipuliert werden kann. Das kann es nur indirekt durch die materielle Objekte,
die das Bildentstehen im Licht bewirken.)
Spekulatives
Die superposition von die zwei
komplementäre Spektra schafft ein Zustand des Vollständigkeit --
vollständiges Dunkelheit oder vollständiges Helle!
So
wie es Lichtstrahlen gibt, gibt es Schattenstrahlen
Gibt es
Lichtstrahlen, dann muss es auch Schattenstrahlen geben
-- dass ist Strahlen durch die Abwesenheit von Licht definiert.
Aber sind sie in allen Hinblicke gleichwürdig?
Was
wir sehen ist egentlich Bilder, von Spaltöffnungen und dem Glühdraht --
dessen endlichen Breite die Präzision des Versuchs bestimmt -- gewebt.
Er ist vertikal montiert weil das brechende Kant des Prismas vertikal
ist. Es ist eine gute Approximation, sich das Phänomen in vertikaler Richtung
invariant zu denken. Das Problem ist also prinzipiell zwei-dimensional. Das
ist ein Vorteil mit der prismatische Experimente. Der dritte Dimension (also die
Vertikale) kan gebraucht werden um die Strahlengänge zu visualisieren.
Die Dimensionen der Versuchaufstellung sieht man auf folgende Abriss, von Oben gezeichnet. Die Höhe des Prismas ist 85 mm |
Eigentlich sind die Linien, die man sieht, von verschieden Lichtstrahlen konstituiert, jedoch Strahlen produsiert unter gleiche Bedingungen. Was sich auf dem Schirm darstellt ist eine Reihe von Beobachtungen von Projektionen auf einen vertikalen Schirm, der auf verschiedene Abstände vom Prisma im Lichtweg gehält wird. Man studiert wie sich das Phänomen metamorfosiert, sowie Goethe es in seine Farbenlehre macht. Mit der hier verwendete Versuchsanordnung kann man die Metamorphose simultan überblicken.
Ein
Fluss von dispergiertem Licht
Das ist natürlich eine recht
artifizielle Art farbloses Licht, aber es ist jedoch was
man im allgemeinen bekommt wenn ein Lichtfluss schräg die grenze zwichen
Medien passiert. Die gewöhnlichste
Situation wäre von Luft zu Wasser.
Weisses
Licht ist nicht einen eindeutigen Begriff. Zur
Folge Ursprung und Geschichte kann es verschiedene Qualitäten haben. Das wird man nicht wahr wenn man nur das Licht als Beleuchtung auf ein weisses Papier
sieht. Erst wenn man veschiedenfarbige Dinge ins Beluchtung betrachtet merkt man die
Eigenheiten des Lichts. Oder, wie in
unserem Fall, mit dispergiertes Licht, braucht man schattenverfende
Objekte, die Bilder entstehen lassen, die von der spezielle Geschichte dieses
Licht uns erzählen.
Es ist wichtig, um rein geometrisches Optik zu betreiben, dass
Lichtstrahlung nicht absorbiert wird, sondern nur abgelenkt. Deshalb verwenden
wir ebene Spiegeln.
Das Bild, ich hier brauche, ist aus Opticks PROP. II Theor. II Exper. 6 Illustration
Fig. 18.
Newton
war der Meinung, dass dies überzeugend beweist, dass das weiße, farblose
Sonnenlicht nicht rein ist, sondern eine Mischung aus verschiedenen einfachen
monochromatischen Lichtsorten.
Das citat The
Light of the Sun consists of Rays differently Refrangible
ist aus Book One, Part I.
Vielmehr: Es kann nicht verändert werden durch farbige Gläser. Ein roter
Strahl bleibt rot nach passage durch, sagen wir, ein grünes Glas.
Das ist vielleicht das wichtigste, was die Farbenlehre angeht.
In terminologie der Quanten Mechanik sagt man: monochromatisches Licht
ist ein Eigenzustand der Absorbatoren.
Farbentstehung durch selective Absorption ist
Zum Begriff des Lichtstrahls
Newton
Opticks (1704): Definition.
Goethe (Bedenken, um 1800): Wir haben unserer Darstellung das Wort Lichtstrahl sorgfältig vermieden, es ist ein angenommener Kunstausdruck.
W.R. Hamilton (1824) Abhandlungen zur Strahlenoptik: Unter einem Strahl ist in dieser Abhandlung eine Gerade verstanden, längs der sich Licht fortpflanzt.
Max Herzberger: Strahlenoptik (1931) Die Strahlenoptik geht von der Fiktion des Lichtstrahls aus.
Georg
Unger
[Von Bilden Physikalische Begriffe", Teil II
(1961)]:
James
Gibson: Ecological
Optics (1960)
Die folgende zwei Skizze sind aus Holtsmarks Artikel von 1970 geholt.
Figur 11 beschreibt den Versuch des Films. Figur 10 zeigt eine alternative Aufstellung mit der eine dunkle Absorptionslinie in einem ordinären Spektrum im invertierten Spektrum eine weisse Linie entspricht. Die vier Fälle sind somit:
Erklärung 1: Überlagerte komplementäre Spektren
Ein türkiser Strahl von Unten und so einer auf der Oberseite | Nichts von unten. Ein G-spektrum auf der Oberseite | Weisses Licht von Unten. Weisses Licht auf der Oberseite. |
Im ersten und letzten Fall addieren sich auf der Oberseite ein G-spektrum und ein N-spektrum. Im ersten Fall doch ein N-Spektrum wo das rote Ende fehlt.
Erklärung 2: Ein Gewebe von sich kreuzende monochromatische Strahlen
Schematisch denke man sich einfach drei Lichtquellen in der Nähe von einander. Eine rote, eine grüne und eine blaue. Die sollen das Prisma ersetzen. Der Purpurstrahl wird dann von sich kreuzende rote und blaue Strahlen gewebt, wie folgendes Bild illustriert. Betrachten Sie es bitte auf zunehmende Abstand bis es als eine Purpurlinie auf Grau aussieht!
Der Purpurstrahl kann als Informationsträger dienen; als eine Art Signal im Lichtfeld. Intressant aber ist dann, dass die Ausbretungsrichtung von Information und die von Energie verschieden sind!
WAS KÖNNEN WIR DARAUS FOLGERN?
Dass Licht und Finsternis formal gleichwertig sind bedeutet nicht dass sie nicht in andere Hinsichten sehr verschiedenartig wirken können. So charakterisiert Goethe Licht und Finsternis mit folgende Wörter (Beiträge zur Optik 1791):
Den Zustand des Raums um uns, wenn wir mit offenen, gesunden Augen keine Gegenstände erblicken, nennen wir die Finsternis. Wir denken sie abstrakt ohne Gegenstand als eine Verneinung. (§22)
Das Licht, hingegen, können wir uns niemals in abstracto denken, sondern wir werden es gewahr als die Wirkung eines bestimmten Gegenstandes, der sich in dem Raum befindet und durch eben diese Wirkung andere Gegenstände sichtbar macht. (§23)
Über
das Wesen des Lichts sagt Georg Unger
folgendes (1961):
Das Wesen des Lichtes ist das Gemeinsame von seinen Erscheinungen in den verschiedenen Medien.
Es ist eine Erfahrungstatsache dass wir die Welt auch im Sehen als objektiv und beständig wahrnehmen. Was sich darin ausdrückt ist dass unsere Wechselbeziehung zur gesehenen Ausenwelt nicht eine physische und nicht eine durch das Organ bedingte, sondern eine inhaltlichte ist. Greifen wir den erwähnten Unterschied von Wesen und Erscheinung auf, so erkennen wir das Wesen des Lichtes an den übermittelten Inhalten. Die Erscheinung ist Gegenstand der Physik.
Ich nenne dagegen Lichtstrahlung die Gesamtheit der energetischen Tatsachen, welche als mögliche Erfahrung rein physikalisch im Wege des Lichtes anzuteffen sind. (72)
Die eigentlich optischen Erscheinungen verstehen wir ohne besondere Unterstreichung des energetischen Characters der mit dem Licht einhergehenden Strahlung. Das Licht selber ist nicht Gegenstand der Physik. Was diese im besonderen betrachtet, ist eine mit dem Licht verknüpfte Strahlung. (78)
Ich möchte
mit noch eine Maxime Goethes diese Auslegungen schliessen:
Hier
werden nicht willkürliche Zeichen, Buchstaben und was man sonst belieben möchte,
statt der Erscheinungen hingestellt;
hier werden nicht Redensarten überliefert, die man hundertmal wiederholen kann,
ohne etwas dabei zu denken, noch jemanden etwas dadurch denken zu machen;
sondern es ist von Erscheinungen die Rede, die man vor den Augen des Leibes und
des Geistes gegenwärtig haben muss, um ihre Abkunft, ihre Herleitung sich und
andern mit Klarheit entwickeln zu können.
/Entwurf einer Farbenlehre §242 /
Die extreme Situation, wo sich N-Spektren und G-spektren sukzessiv mehr und mehr überlagern, mit Grau als Schlussakkord, wird hier gezeigt:
PSColour/fotnoter_de.htm 2010-05-06